Softwaretest X-Cog Junior V. 1.0

 

Das Programm X-Cog Junior der Firma Dr. Trapp & Partner sollte im Fachkreis Computer des DVE auf seinen Einsatz als therapeutisches Medium überprüft werden. Das Programm wird von der Firma als neuropsychologisches Trainingsprogramm für die Therapie, allerdings nicht speziell für Ergotherapeuten, verkauft.

 

Nach der Installation unter Windows ME erscheint beim Starten die erste Fehlermeldung “Das Objekt Dr. wurde verschoben. Soll die Verknüpfung gelöscht werden?”. Nur mit einiger Computerkenntnis lies sich das Programm trotzdem starten. Nach Eingabe eines Codes, womit PC-Laien, Patienten oder Kinder auch überfordert sein dürften, kann man sich anmelden. Das Spiel beginnt dann in einem Fenster, welches sehr stark wie ein altes DOS-Programm aussieht, eindimensional in Pixelgrafiken aufgemacht ist und auf dem Testgerät, einem fast neuen Aldi-Rechner, mit flimmernden 60 Hz. Bildfrequenz läuft, weswegen es für Anfallskranke unter diesen Bedingungen kontraindiziert ist.

 

Die Einstellungen werden nicht wie bei Windows-Programmen üblich mit Karteikarten oder Ähnlichem verändert, sondern über Schieberegler. Kinder, die etwa die hervorragenden Spieleerklärungen und Hilfsangebote bei Spielen mit therapeutischen Inhalten wie z.B. “Pettersson und Findus” gewöhnt sind, können sich nur von den Eltern das Handbuch vorlesen lassen. Die unangenehme Hintergrundmusik läßt sich nicht abschalten.

 

Der Psychologe, Therapeut oder Lehrer bekommt nach dem Üben eine Auswertung, bei der alle Spielinhalte genau aufgelistet werden und ein guter Vergleich über einen längeren Zeitraum möglich ist. Die in der Statistik bunt dargestellten Verläufe beziehen sich aber auf die unlogischen und realitätsfremden Spielinhalte und sind daher im Sinne einer ganzheitlichen Betrachtung des Kindes nicht aussagekräftig.

 

Die Daten von entlassenen Patienten lassen sich nicht mehr löschen, sie bleiben als unzulässiger Datenmüll im Rechner gespeichert und für jeden abrufbar. Die Deinstallation von X-Cog ist nicht einfach, da im Programm nicht vorgesehen, außerdem verläuft sie fehlerhaft und unvollständig.

 

Das Programm hat gute Ansätze, die nicht konsequent zu Ende programmiert wurden. Für den Einsatz in der Therapie ist die beobachtende und auch eingreifende Aufsicht eines Therapeuten sehr von Nöten. Dafür sollte der Therapeut aber Computerkenntnisse und Erfahrungen mit verschiedenen Programmen haben, um vergleichen und beurteilen zu können. Eine gute Möglichkeit hierfür ist die CD des Fachkreises Computer im DVE, die zahlreiche Demoversionen von interessanter Software für die Therapie enthält.

 

Arvid R. Spiekermann
für den Fachkreis Computer im DVE, 20.3.2003
Alle Berufsbezeichnungen gelten für beide Geschlechter!

 

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